Pottwale sterben vor Griechenland…

Todesursache: Schiffskollisionen

Zahlreiche Berichte von Schiffskollisionen mit Walen verdeutlichen die Gefahr, der die Tiere ausgesetzt sind.

Umweltverbände fordern die Einführung von effizienten Maßnahmen von Geschwindigkeitsbegrenzungen oder die Verlegung von Fährrouten. Schnellfähren beeinträchtigen auch Gebiete, die von der EU als Schutzzonen für Wale und Delfine deklariert sind.

Stößt ein Wal oder Delfin mit einem Schiff zusammen, führt dies oft zu bedrohlichen Verletzungen oder zum Tod. Die Verletzungen, welche die Tiere davontragen, sind entsetzlich anzusehen. Einige Tiere werden durch die scharfen Rümpfe regelrecht zerteilt.

zersäbelter Pottwal
zersäbelter Pottwal © Alexander Goebels

Größe und Anzahl der Schiffe nehmen zu und Walen und Delfinen ist es jetzt schon unmöglich, ihnen auszuweichen. Für einige gefährdete Arten und Populationen steht dabei ihr Überleben auf dem Spiel. So auch die Population des mediterranen Pottwals. Hierzu zählt eine Pottwal-Unterpopulation im östlichen Mittelmeerraum mit einer Bestandsgröße von ca. 300 Tieren.

Der Hellenische Graben ist dabei der Kernlebensraum dieser Tiere. Allerdings verlaufen wichtige Schifffahrtsrouten entlang des Grabens bei einer Tiefe von 1000 Meter.

Genau diese Kontur des Grabens ist das Jagdgebiet der Pottwale!

Die gegenwärtige Situation entlang des Hellenischen Grabens ist, dass durch diese dicht befahrenen Schifffahrtsrouten immer mehr Kollisionen zwischen Schiffen und Pottwalen aufgezeichnet werden.

Aufgrund der geringen Bestandsgröße dieser Pottwal-Population können diese Unfälle mit dazu beitragen, dass diese Population vom Aussterben bedroht ist.

Eine aktuelle Studie aus Februar 2019 der Wissenschaftler… (siehe unten). befasst sich mit dem Thema die Schifffahrtsrouten entlang des Hellenischen Grabens zu verschieben um den Lebensraum der dort lebenden Tiere etwas mehr zu schützen.

Schon eine Verschiebung für die Hauptstrecken von max. 11 Seemeilen und für die meisten Schiffe sogar nur um 5 Meilen entlang der Hauptstrecke, könnte sehr zum Schutz der Tiere beitragen.

Es gibt allerdings ein Gebiet (westlich der Elafonisos-Straße und westlich der Insel Kythira), in dem eine Umleitung durch den engen Kanal nicht möglich ist und die Schiffe somit weiterhin den Lebensraum der Pottwale durchqueren müssen. In diesem Gebiet gäbe es also nur begrenzte Möglichkeiten für die Änderung der Routenführung.

Auf der Grundlage der Standorte, an denen die Wale in diesen Gebieten beobachtet wurden, würde die vorgeschlagene Verlagerung in Richtung Süden, das Risiko eines Zusammenstoßes schon um 50% reduzieren, das Gebiet zwischen Kythira Island und Kreta auf Grund der Enge, leider nur um 7%.

Zusätzlich könnten aber Geschwindigkeitsbeschränkungen zur Risikoreduktion beitragen. Eine Beschränkung der Geschwindigkeit auf 10 Knoten hat sich bereits in anderen Gebieten als wirksam erwiesen, so z.B. im St. Lorenzstrom, um Zusammenstöße mit den nordatlantischen Glattwalen zu reduzieren.

Allerdings ist diese Geschwindigkeitsbegrenzung entlang des hellenischen Grabens ein Problem für die großen Frachtschiffe, die hauptsächlich Lastkraftwagen zwischen der Türkei und der nördlichen Adria befördern.

Die griechischen Behörden haben kürzlich auf verschiedene internationale Empfehlungen reagiert, indem sie im Januar 2018 offiziell drei große Meeresgebiete des hellenischen Grabens in das Natura-2000-Netzwerk aufgenommen haben. Obwohl das ein positiver Schritt für die Erhaltung von Walen ist, wurde leider die Stelle vor der westlichen Insel Zakynthos nicht mit einbezogen. Außerdem enthalten die derzeitigen Natura-2000-Gebiete auch keine Maßnahmen zur Bekämpfung von Schiffskollisionen und Lärmbelästigung durch Unterwasserlärm.
Denn der Unterwasserlärm durch die Schifffahrt, wirkt sich wahrscheinlich auch negativ auf alle im Untersuchungsgebiet vorkommenden Meeressäugetierarten aus.

Zusammenfassend berücksichtigt diese neue Studie der Routing Optionen, das Kollisionsrisiko für Pottwale am effektivsten zu reduzieren und gleichzeitig die Unannehmlichkeiten für die Schifffahrt zu minimieren. Die in der vorliegenden Studie vorgeschlagenen Änderungen der Streckenführung, würden einen wesentlichen Beitrag zum allgemeinen Erhaltungszustand der Pottwal-Population im östlichen Mittelmeer und der Natura-2000-Gebiete in der Region leisten.

Wenn die Schifffahrt die vorgeschlagenen Gebiete meidet und sich nur 11 Meilen weiter entfernt, würde dies zusätzliche Umweltvorteile mit sich bringen, einschließlich geringerer Auswirkungen des Schiffslärms und das Risiko, dass Öl die Küsten erreicht.
Dies wäre ein bedeutender Beitrag zum allgemeinen Erhaltungszustand des marinen Lebens und auch ein wichtiger Beitrag für die Erhaltung aller bedrohten Arten in diesem Gebiet, nicht nur der Pottwale, sondern auch der dort lebenden Cuviers Schnabelwale, Mönchsrobben und der unechten Karettschildkröten.

Eine Verschiebung von 11 Seemeilen könnte somit Leben retten!

Ist das zuviel verlangt?


Shipping routes through core habitat of endangered sperm whales along the Hellenic Trench, Greece: Can we reduce collision risks?

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