Projekt Bericht 2015 Pottwale e.V.

Das Jahr 2015 begann für Pottwale e.V. mit guten Neuigkeiten und großen Herausforderungen. Im April wurde das Projekt Dominica großzügig von TUI Cruises gefördert und eine Spende überreicht.

Wir berichteten bereits darüber unter: TUI Cruises unterstützt Pottwale e.V. 

Mit Ihren Spendengeldern sowie der Unterstützung von TUI Cruises sollte ein neues Projekt ins Leben gerufen werden. Geplant war der Aufbau eines Public Marine Science Museum auf der Insel Dominica.

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Höhepunkt des Museums sollte ein echtes Pottwal Skelett sein, welches wir dort ausstellen wollten, sowie viele Informationen über Wale und Delfine. Einem interaktiven Bereich für Kinder zum Anfassen, Spielen aber auch visuellen und akustischen Erlebnissen über Pottwale. Des weiteren war ein Raum für Vorträge und Unterricht von Schulklassen geplant. Dieses Public Marine Science Museum sollte für Touristen aber auch für Einheimische gleichermaßen attraktiv und informativ sein und natürlich auch auf die Gefahren für Wale und Delfine hinweisen und was man zu ihrem Schutz tun kann.

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Offizielle Vorstellung des Projekts

Anfang des Jahres bei unserem Besuch auf der Insel Dominica stellten wir dieses Projekt offiziell der Regierung vor und es erhielt großen Zuspruch.

Mit einem Architekten wurden Pläne erarbeitet und dann mit einer ausführlichen Beschreibung und Ausführungen zu diesem neuen Projekt bei der Regierung eingereicht.

Natürlich war uns bewusst, dass hier eine Entscheidung nicht innerhalb von ein paar Wochen erwartet werden konnte.

Nach einigen Monaten wurden wir dann doch etwas ungeduldig, besonders da die Zeit für uns drängte, um das Skelett, welches noch im Sand vergraben war, endlich bergen zu können.


Im Jahre 2011 ist ein männlicher Pottwal im Norden der Insel am Strand von Batibue gestrandet. Die Todesursache war vermutlich ein sehr großes Plastikteil, ein leerer Bierkasten, den man in seinem Schlund gefunden hatte.
Von den Einheimischen wurde der Wal in drei Stücke zerteilt und dann an Ort und Stelle an diesem Strand im Sand vergraben. Denn es gab keine Möglichkeit so ein großes Tier ab zu transportieren.

Für uns ergab sich daraus nun die Idee die Knochen wieder auszugraben, zu reinigen und dann im Museum auszustellen. Erfahrung dazu hatten wir ja schon im Jahre 2004 gesammelt, als wir das Skelett eines weiblichen Pottwals bargen und wieder zusammen setzten.
S. hierzu unseren Bericht unter: Unser Pottwal Skelett

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Aufgrund dieser Erfahrung wussten wir auch, dass die Zeit uns langsam davon lief, denn je länger die Knochen im Sand liegen umso mehr verrotten sie. Sollte die Grube dann auch noch mit Meerwasser unterspült werden, beschleunigt sich der Prozess.
Um überhaupt erst einmal einen Eindruck von der Beschaffenheit der Knochen zu bekommen, ob sie noch für den Zusammenbau eines Skelettes geeignet sind, brauchten wir nun dringend die Genehmigung für eine Probe Bohrung. Der Antrag dafür wurde von uns Anfang August bei der Behörde eingereicht.

„Erika“ veränderte alles

Ende August 2015 stoppte der Tropensturm „ERIKA“ unsere Planung gewaltsam. Die Insel Dominica erlitt furchtbare Schäden, viele Menschen kamen ums Leben und einige Regionen waren komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Es war furchtbar, mit anzusehen, wie die wunderbare Karibik Insel Dominica von heute auf morgen großen Zerstörungen unterlag.

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Zu diesem Zeitpunkt war sofort klar, dass Rettungsmaßnahmen für die Bevölkerung absoluten Vorrang hatten. Keiner hatte nun die Zeit und auch die Gedanken dafür, ein Museum zu bauen. Die Menschen brauchten jetzt dringend neue Straßen, Brücken und Hilfsgüter.

Der Schock saß tief, aber trotzdem wollten wir wenigstens bei unserem nächsten Besuch auf der Insel zusehen was noch von unserem neuen Projekt zu retten ist.

Anfang Dezember 2015 flogen wir dann nach Dominica und hatten erneut viele Gespräche und Meetings mit den Behörden. Nach wie vor, stand man dem ganzen Projekt sehr positiv gegenüber aber eben nicht zu diesem Zeitpunkt. Wir hatten vollstes Verständnis dafür und umso dankbarer waren wir dann , dass wir trotzdem die Genehmigung bekamen die Knochen des Skelettes zu begutachten.

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Mit dem Fischerei Minister fuhren wir dann zu der Stelle wo der Pottwal vergraben lag. Dazu brauchten wir auch die Genehmigung des Eigentümers, denn der Zugang zu diesem Strand ist Privateigentum. Dort angekommen sahen wir auch, dass einige Teile des Skelettes schon von der See freigelegt wurden.

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In  nur einem Meter Tiefe stießen wir dann auf die Überreste. Leider lag die Grube fast genau am Wasserspiegel und bei jeder Welle wurde sie wieder mit Meerwasser unterspült. Trotzdem gelang es uns einige Teile freizulegen und zu untersuchen.

Erstaunlicherweise sind die Knochen noch in einem sehr stabilen und harten Zustand, was wir anhand der Gegebenheiten der langen Eingrabungszeit und teilweise Kontakt mit dem Meerwasser so nicht erwartet hätten.

Zumindest hierbei hatten wir einen kleinen Erfolg. Die Grube wurde wieder gut verschlossen und nun müssen wir abwarten, wann wir die Gelegenheit bekommen das Skelett komplett zu bergen. Nach der Bergung muss es fachmännisch gereinigt und dann gelagert werden. Dazu brauchen wir vorerst einen gesicherten Platz, der auch bewacht werden muss.

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Solange die Insel Dominica noch mit den Ausmaßen und der Beseitigung des verheerenden Sturms „Erika“ beschäftigt ist, gibt es keine Möglichkeit für uns das Public Marine Science Museum zu verwirklichen. Wir brauchen nun Geduld und Zeit.

Beides haben wir! Pottwale e.V. hat sofort darauf reagiert und umdisponiert.

In den drei Monaten in denen wir vor Ort waren, konnte dann anstelle des Public Marine Science Museum ein wunderbares neues Projekt, in Zusammenarbeit mit der Regierung geschaffen werden. Es ist das Marine Science Education and Awarness Programm und wird 2016 anlaufen. Mehr dazu berichten wir in den nächsten Projektnachrichten.

 

Über uns

Bücher

  • Pottwale - Im dunklen Blau des Meeres
  • Wale Hautnah - Das Buch
  • leider ausverkauft und vergriffen!