Die Giganten der Meere

Blauwale! – Allein der Name elektrisiert, denn es sind die größten Säugetiere die auf diesem Planeten leben. Sie erreichen die Länge eines Airbus A320 und das Gewicht eines Jumbo Jets. Der größte bisher gemessene Blauwal (33,58 m) wurde in der Antarktis (Süd Georgien) gefangen. 

Es ist jedoch nicht sicher, ob diese Länge als Lotmaß (gerade Linie von der Schnauzenspitze bis zur Einkerbung der Schwanzfluke) oder als Bogenmaß (gekrümmt über den Rücken) gemessen wurde. Die Durchschnittsgröße der heutigen Blauwale ist jedoch kleiner mit 21 – 27 Metern, wobei die weiblichen Blauwale größer werden als die männlichen. 

Der Blauwal (Balaenoptera musculus) weist beachtliche Farbvariationen zwischen den einzelnen Tieren auf. Im Prinzip sind alle blaugrau, doch die wahre Farbe variiert von stark gesprenkeltem hellblau bis hin zum einfarbig dunklen schiefergrau. Unter bestimmten Lichtverhältnissen ist die Sprenkelung an Rücken und Flanken zu sehen. Diese Sprenkelung nimmt die reflektierenden Blautöne des Wassers und des Himmels auf, und daher erhielt der Blauwal seinen umgangssprachlichen Artnamen.

Die Unterseite des Blauwales kann auch gelblich oder senffarben erscheinen, deshalb wird er auch –„ Sulfur-bottom = Schwefelbauch“– genannt. Diese gelbliche Farbe ist jedoch keine echte Pigmentierung, sondern wird durch mikroskopisch kleine Algen verursacht, die sich am Körper des Wales festsetzen. Dies wird meistens an Tieren beobachtet, die längere Zeit in kalten Gewässern der Polaregionen leben. Der Blauwal ist im Nordatlantik, Nordpazifik sowie in der gesamten südlichen Hemisphäre verbreitet.

Anhand ihrer Verbreitungsgebiete unterscheidet man den Blauwal auch in drei Unterarten:

  • Balaenoptera musculus intermedia: Größe ca. 24 -26 Meter lebt in der Südhemisphäre

  • Balaenoptera m. musculus: Die etwas kleinere Art (24 – 25 Meter) lebt in der Nordhemisphäre

  • Balaenoptera m. brevicauda: Der Zwergblauwal (ca 21 Meter) lebt in tropischen und gemäßigte

Die Blauwale unternehmen in einem bestimmten Zyklus ihre Wanderungen. Im Frühjahr wandern sie aus den in subtropischen und warmen Gewässern gelegenen Wintergründen in die nahrungsreichen Sommergründe, polarer Gewässer. Im Herbst kehren sie dann wieder in die Wintergründe zurück und pflanzen sich dort fort. Da die Tragzeit der Blauwale ca. 11 Monate beträgt, kommen die Jungen fast genau ein Jahr später in diesen subtropischen Gewässern zur Welt.

Da die Jahreszeiten auf der Nord- und Südhalbkugel um sechs Monate gegeneinander verschoben sind, kommt es zu kaum einer Möglichkeit, dass sich die beiden Unterarten miteinander vermischen. Die Tiere erreichen eine Länge von 21 – 27 Metern. So lang wie ein Airbus A320.

Erstaunlich ist das sich das größte lebende Tier auf Erden von einem winzig kleinen Tier, kaum zwei cm lang, ernährt: dem Krill. Das sind winzig kleine Leuchtgarnelen die dichte Schwärme nahe der Wasseroberfläche bilden.

Wenn der Blauwal abtaucht und seine Fluke ist an der Wasseroberfläche (bei einem bar Druck), ist sein Kopf schon in einer Tiefe von ca. 30 Metern (bei vier bar Druck).

Das ist eine Tiefe die selbst für geübte Taucher ohne Tauchflaschen nicht zu erreichen ist. Würde ein Taucher nun an einem senkrecht stehenden Blauwal abtauchen, um ihn für ca. 20 Minuten am Kopf in 30 Metern Tiefe zu beobachten, könnte dieser Taucher nicht sofort auftauchen, sondern muss eine Dekompressionspause von 5 Minuten einlegen. Das Gewicht des Blauwals kann 200 Tonnen betragen, vielleicht sogar mehr. Das ist das Gewicht eines Jumbo Jet, oder von 50 Elefanten.

Das Herz alleine wiegt 2000 kg und ist so groß wie ein VW-Käfer. Die Aorta ist im Durchmesser so groß, dass ein Kind hindurch schwimmen kann. Bei jedem Herzschlag werden 200 Liter Blut durchgepumpt. Aber das Erstaunlichste ist, dass das Herz bei dieser Größe und bei höchster Anstrengung nur 18 – 20 mal in der Minute schlägt, verglichen mit uns Menschen mit 120 Schlägen oder mit 800 – 1000 Schlägen bei einer Spitzmaus.

Das Auge ist so groß wie eine Grapefruit. Die Barten sind schwarz und haben Fransen. Sie werden bis zu einem Meter lang und können an der Basis bis zu 85 cm breit sein. Auf jeder Oberkieferseite befinden sich etwa 260 bis 400 davon. Die ausgeatmete Luft steigt bis zu neun Meter in die Höhe.

Die Penislänge eines Blauwales beträgt ca. 1/10 seiner Körperlänge. d.h. er wird ungefähr zwei – drei Meter lang. Die Hoden wiegen jeweils etwa 10 kg.

Die Fluke wird bis zu sieben Meter breit. Der Blauwal kann für kurze Zeit eine Geschwindigkeit bis zu 30 Stundenkilometer erreichen. Die Tauchtiefe kann bis zu 400 m betragen. Die Tauchzeit liegt bei sechs bis neun Minuten.

Der Blauwal ist das lauteste Tier auf Erden. Er erzeugt Töne unter Wasser, die eine Lautstärke von 188 dB erreichen. Im Vergleich dazu: ein Düsenjet erreicht „nur“ eine Lautstärke von 140 dB.

Blauwalembryos weisen das schnellste Wachstum aller Säugetiere auf. Bei der Geburt sind die Kälber bereits sieben Meter groß (so groß wie zwei ausgewachsene Delfine) und wiegen schon 2500 kg. Es wird etwa 7 Monate gesäugt und bei einer Länge von 13 Metern entwöhnt. Ein Blauwalkalb trinkt bis zu 190 Liter Milch am Tag und nimmt pro Stunde etwa 3,6 kg zu, oder fast 90 kg am Tag. Das ist ein Wachstum, das man fast stündlich sehen kann. Wo die kleinen Blauwalbabys geboren werden, war lange im unklaren. Zumindest für die Blauwale in der nördlichen Hemisphäre gibt es eine neue Studie.

Siehe hierzu auch unseren Bericht „Blauwale-Born in the USA“ in der Rubrik Wissenschaft.
Der Blauwal ernährt sich fast ausschließlich von Krill. Man hat in einem Magen eines Blauwals schon über eine Tonne Nahrung gefunden. Dies ist im Vergleich dazu das Gewicht von 8 000 Hamburgern. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen vor einem Berg von 8 000 Hamburgern und müssten diese essen. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass der Blauwal Stunden später schon wieder die Menge von 8000 Hamburgern essen könnte.Das Alter der Blauwale wurde mit verschiedenen Methoden bestimmt. Die Zählung der Zuwachsschichten in den Ohrpfropfen gilt als die zuverlässigste. Schätzungen des maximalen Alters reichen von 30 bis zu 80 Jahren. Jedoch müssen alle Altersangaben mit Vorsicht betrachtet werden, weil keine der bisher bekannten Methoden als absolut zuverlässig gilt. Man schätzt, dass es weltweit ca. nur noch 6000 – 14 000 Tiere gibt, von ehemals fast 250 000, die einmal auf diesem Planeten gelebt haben. Sie sind somit sehr stark vom Aussterben bedroht.
Mehr Informationen erhalten Sie auch in unserem Magazin: Thema Blauwale

Wale hautnah – Das Buch

DAS BUCH, DAS IHNEN DIE WALE SO NAHE BRINGT, WIE SIE DIESE NOCH NIE GESEHEN HABEN

Noch nie hatten mehr Menschen die Chance zu Walbeobachtungen als heute. Meist bleibt es bei den flüchtigen Augenblicken, die Whalewatching – Touren bieten. Doch diese reichen schon aus um uns in Staunen und Ehrfurcht zu versetzen und für einen kurzen Moment des Glücksgefühls den Atem anzuhalten. Kommt man diesen gewaltigen Tieren aber näher, ja gelangt man sogar in Berührungsnähe, wie Andrea und Wilfried Steffen, kann dies ein ganzes Leben verändern.

Spannend und einfühlsam lassen sie die Leser an ihren hautnahen Walbegegnungen teilnehmen. Mit einmaligen Aufnahmen, vor allem von den drei Großen, den Blau-, Buckel- und Pottwalen belegen sie ihre in weltweiten Beobachtungen gesammelten Erkenntnisse. Einzigartig ihre jahrelange Begleitung der „Group of Seven“ einer Gruppe von Pottwalen, den größten Raubtieren der Erde, bei der sie das Heranreifen eines Jungbullen von der Geburt an erleben konnten.

Tauchen Sie ein in die Welt der Wale. Erleben sie Großaufnahmen aus allernächster Nähe und erfahren sie interessante Forschungsergebnisse aus dem geheimnisvollen Leben dieser Meeresriesen.

Näher geht es nicht …

Sachbildband gebunden, 168 Seiten, 231 großformatige Farbabbildungen, Format 28,5 x 23,5, ISBN 978-3-89594-965-4, Preis 24,90 €

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  • Pottwale - Im dunklen Blau des Meeres
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