Vor ca. 15 Millionen Jahren trennte sich der Amazonas Flussdelfin von seinen meeresbewohnenden Verwandten, den Urwalen, ab
Die Ableitung des Namens kommt von Inia, die Bezeichnung der Bolivianischen Indianer für Delfin, und Geoffrensis, bezogen auf den französischen Zoologieprofessor Geoffroy Saint-Hilaire, der einen Schädel und ein Hautfragment nach Lissabon brachte. Blainville identifizierte und beschrieb die Stücke später.
Der Amazonasdelfin ist die häufigste Flussdelfinart und mit seinen bis zu 3 Metern auch die größte Süßwasser bewohnende Art.
Sein Lebensraum umfasst sechs Länder in Südamerika: Boliven, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Peru und Venezuela. Er kommt beinahe in allen Süßwasserlebensräumen vor, die mit dem großen Flusssystem des Amazonas und Orinocos in Verbindung stehen.
lebt im Amazonas Fluss
lebt im Orinoko Becken
lebt im Rio Madeira in Bolvien
Im Jahre 2014 gab es allerdings eine kleine Sensation, denn Forscher identifizierten eine neue Flussdelfin Spezies. Sie entdeckten sie im Fluss Rio Araguaia in Brasilien. Äußerlich gleichen die Tiere ihren bereits bekannten verwandten Flussdelfinen. Aber DNA Analysen bestätigten, dass es sich bei diesen Tieren um eine eigenständige Art handelt.
lebt im Rio Araguaia Brasilien
Der Amazonas Flussdelfin trennte sich vor ca 15 Millionen Jahren, im Miozän, von den meeresbewohnenden Urwalen ab. Der Meeresspiegel lag damals höher und weite Teile Südamerikas, darunter auch das Amazonasbecken, waren wohl mehr oder weniger von brackigem Wasser überflutet gewesen. Als die Pegel fielen und das Binnenmeer schrumpfte, blieben die Delfine im Amazonasbecken und entwickelten sich zu Geschöpfen, die nur sehr wenig Ähnlichkeit mit dem geliebten „Flipper-Delfin“, dem großem Tümmler, zeigen.
Sie haben eine dicke, wulstige Stirn. Sie besitzen keine Rückenfinne, sondern haben stattdessen einen kleinen Buckel oder einen langgezogenen Kamm auf dem Rücken. Ihre Brustflossen sind sehr groß und biegsam und sehen wie kleine Paddel aus. Mit diesen paddelartigen Flossen können sie Kreisbewegungen machen und erreichen dadurch eine außergewöhnliche Manövrierfähigkeit, die ihnen hilft, durch die überschwemmten Waldgebiete zu schwimmen.
Sie befinden sich auf ihrer Schnauze am Ober und Unterkiefer und sind kurze stachelige Haare. Sie sind vergleichbar mit den Schnurrbarthaaren einer Katze. Den Delfinen dienen sie als Tasthaare und damit sind sie in der Lage zusätzlich zu ihrer hervorragenden Echopeilung Gegenstände und Beute in den trüben Gewässern zu ertasten.
Und noch etwas ist bei dieser Delfinart anders ausgeprägt als bei ihren Verwandten im Meer. Denn anders als bei den Meeresdelfinen (mit Ausnahme bei den Belugas) sind ihre Halswirbel nicht miteinander verwachsen. Deswegen können sie sich eng zusammenkrümmen und auch ihren Kopf frei hin und her bewegen. Damit sind sie in der Lage in den weit verzweigten Mangroven Sümpfen mit ihrer spitzen langen Schnauze und ihrem beweglichen Kopf, die Fische aus überflutetem Zweigwerk zu pflücken. Der Amazonasdelfin lebt im wesentlichen von Fischen, Welsen, Weichtieren aber auch Schildkröten und Krebsen.
Die Augen sind beim Amazonasdelfin gegenüber anderen Flussdelfinen größer und auch funktionstüchtig, aber immer noch kleiner als bei anderen Delfinarten die im Salzwasser leben. Trotzdem sieht er sehr schlecht, was nicht von Nachteil ist, da die Sicht im Brackwasser oder verschlickten Gebieten sowieso gleich null ist. Dafür verfügt er über ein besonders wirkungsvolles Echoortungssystem.
Der britische Biologe Tony Martin von der Universität von Kent, erforscht die Amazonas Delfine schon seit über 16 Jahre. Er hat herausgefunden, dass vor allem weibliche Delfine weit in die überschwemmten Urwälder vorstoßen. Denn jedes Jahr im Frühling, nach der Regenzeit, erweitert sich der Kosmos der Amazonas Delfine. Der Hauptstrom und seine Nebenflüsse treten über die Ufer und überschwemmen monatelang viele tausend Quadratkilometer Urwald. Der Dschungel verwandelt sich dann in ein von Baumwipfeln überdachtes Meer. Tony Martin vermutet, dass die weiblichen Tiere dann möglicherweise vor den zeitweilig aggressiven Männchen ausweichen.
„Die männlichen Delfine verprügeln einander regelrecht“, sagt Martin. „Sie können dabei richtig brutal sein, indem sie dem Gegner in die Schnauze oder in die Flossen beißen, oder ihnen das Blasloch aufreißen“.
Große Männchen sind am ganzen Körper von Narben bedeckt und von denen fühlen sich die Weibchen besonders angezogen, wenn sich die Geschlechter in der Paarungszeit, bei fallenden Wasserständen, im eigentlichen Flussbett wieder näher kommen. Die männlichen Flussdelfine sind an ihrer leuchtend rosa Hautzeichnung gut von den weiblichen Tieren zu unterscheiden, die eher grau sind und teilweise nur einen rosafarbenen Bauch haben. Dass die männlichen Tiere eher rosa sind, als die Weiblichen, liegt wohl an der Vernarbung der Haut durch die vielen Verletzungen bei den innerartlichen Kämpfen untereinander.
Die am weitesten verbreitetste Legende über ihn, ist die menschliche Verkörperung und die Beziehung zwischen Delfinen und Frauen.
Ich bin der Meinung, diesen wundervollen Tieren gebührt ebenso viel Liebe und Zuneigung wie sie den bekannteren Delfinarten, z.B. den großen Tümmlern entgegen gebracht werden. Leider wird Ihnen nicht soviel Beachtung geschenkt, wie den „niedlichen Flipper-Delfinen“.
Gerade die Süßwasserdelfine aber brauchen unsere besondere Aufmerksamkeit, da sie als extrem gefährdete Art gelten. Für den Amazonasdelfin ist die starke Verschmutzung der Flüsse das größte Problem. In den Rio Jari ließ eine einzige Zellstofffabrik in einem Jahr 24 000 Tonnen Schadstoffe ein: Chlor, Magnesium, Kalium, Aluminium und Eisen.
Ein weiteres Problem sind die unmengen Quecksilber (2000 Tonnen im Jahr) die bei einem primitiven Goldgewinnungsverfahren anfallen und in die Wälder und Flüsse des brasilianischen Amazonasgebietes gelangen. Die Fische (Nahrung) der Delfine sind heute bereits mit dem fünffachen des zulässigen Grenzwertes für Methyl-Quecksilber belastet. Auch der Bau von Staudämmen für Wasserkraftwerke sind eine ernstliche Bedrohung. Durch das Aufstauen der Flüsse werden teilweise ganze Fischarten ausgerottet.
Ich hoffe, ich konnte Ihr Interesse für diese liebenswerten Delfine wecken. Sie haben es sicher verdient, dass ihre Existenz wahrgenommen, und es vor allen Dingen bewusst wird, dass auch sie ein Recht auf Leben haben!
Noch nie hatten mehr Menschen die Chance zu Walbeobachtungen als heute. Meist bleibt es bei den flüchtigen Augenblicken, die Whalewatching – Touren bieten. Doch diese reichen schon aus um uns in Staunen und Ehrfurcht zu versetzen und für einen kurzen Moment des Glücksgefühls den Atem anzuhalten. Kommt man diesen gewaltigen Tieren aber näher, ja gelangt man sogar in Berührungsnähe, wie Andrea und Wilfried Steffen, kann dies ein ganzes Leben verändern.
Spannend und einfühlsam lassen sie die Leser an ihren hautnahen Walbegegnungen teilnehmen. Mit einmaligen Aufnahmen, vor allem von den drei Großen, den Blau-, Buckel- und Pottwalen belegen sie ihre in weltweiten Beobachtungen gesammelten Erkenntnisse. Einzigartig ihre jahrelange Begleitung der „Group of Seven“ einer Gruppe von Pottwalen, den größten Raubtieren der Erde, bei der sie das Heranreifen eines Jungbullen von der Geburt an erleben konnten.
Tauchen Sie ein in die Welt der Wale. Erleben sie Großaufnahmen aus allernächster Nähe und erfahren sie interessante Forschungsergebnisse aus dem geheimnisvollen Leben dieser Meeresriesen.