Rundkopfdelfin

Der Rundkopfdelfin scheint relativ häufig zu sein aber von den Gewässern Europas gibt es keinerlei Bestandsschätzungen.

Wie der deutsche Name schon vermuten lässt, ist dies ein Delfin mit einem sehr runden Kopf ohne Schnabel. Die Vorderpartie des Kopfes ist nahezu vertikal. Im Jahre 1812 untersuchte Georges Cuvier einen Kadaver der bei Brest gestrandet war, und benannte dieses Tier: „Delphinus griseus

Der Rundkopfdelfin

  • Familie:

    Delphinidae

  • Verwandtschaft:

    Grindwale (Globicephala)

  • anderer Name:

    Grampus Griseus, Risso-Delfin

Die Bedeutung des wissenschaftlichen Namens leitet sich ab von:

griseus = (latein.) grau,
ab 1828 als Gattung: grampus = (latein.) groß,

Zusätzlich zu seinen Untersuchungen erhielt Georges Cuvier weitere Stücke eines Exemplars aus der Gegend von Nizza, die ihm ein Naturforscher, Herr Risso überreichte. Daher der populäre Name Risso Delfin.

Erst im Jahre 1828 führte der Engländer John Gray die Gattung Grampus ein, was lateinisch: groß bedeutet. Im Jahre 1837 benannte Hamilton dann den Delphinus griseus in Grampus griseus um.

Grampus = Groß und Griseus = grau. Der Rundkopfdelfin ist in der Regel nicht länger als 4 Meter mit einem maximalen Gewicht von ca 650 KG. Für einen Zahnwal hat er erstaunlicherweise wenig Zähne im Maul. Normalerweise ist er im Oberkiefer sogar komplett zahnlos, mit einigen Ausnahmen von ein oder zwei paar Zähnen die an der Spitze auftreten können. Im Unterkiefer hat er meist nur 2 – 7 Zähne in jeder Hälfte. Manche Exemplare besitzen oft nur noch einen Teil ihrer Zähne oder sind völlig zahnlos.

Das auffälligste Merkmal ist aber sicherlich ihre große aufrechtstehende Rückenfinne, die leicht sichelförmig gekrümmt ist. Die Höhe dieser Rückenfinne kann etwa 9 – 13 % der totalen Länge dieses Delfins betragen. Bei einer Gesamtlänge eines Tieres von ca 4 Metern kann die Rückenfinne also 40 cm betragen.

Als wir unsere ersten Rundkopfdelfine vor den Azoren gesichtet haben, stach uns sofort diese große Rückenfinne, gegenüber anderen Delfinen, ins Auge. Denn von der Länge her, können sie auf weiterer Entfernung schon mal mit dem großen Tümmler verwechselt werden, besonders da beide Arten gerne zusammen schwimmen. Es wurden sogar schon Fortpflanzungen zwischen dem großen Tümmler und den Rundkopfdelfinen beobachtet. Und Hybride Nachkommen zwischen diesen beiden Arten sind mittlerweile auch wissenschaftlich dokumentiert.

Die neugeborenen Rundkopfdelfine, die nach einer Tragzeit von ca 12 – 14 Monaten geboren werden, sind erst einheitlich hellgrau und werden in der späteren Wachstumsphase zunächst dunkler.

Allerdings ist die Farbe der Tiere sehr stark vom Alter abhänging, weil sich im Laufe der Zeit die Haut immer mehr mit weißen Narben bedeckt. Sehr alte Tiere erscheinen also fast komplett weiß. Man nimmt an, dass diese Narben durch Verletzungen bei Kämpfen mit den eigenen Artgenossen oder mit Kalamaren entstehen. Weil sie so häufig mit Kratzern und Narben übersät sind, müssten sie eigentlich den Namen „Narbiger Delfin“ erhalten.

Trotz dieser vielen Narben, scheint der Delfin nicht streitlustiger zu sein, als alle anderen Delfinarten

Dass diese Narben zeitlebens sichtbar bleiben, hat wohl mit der besonderen Struktur der Hautoberfläche zu tun. Der Rundkopfdelfin ernährt sich im Wesentlichen von Kalamaren und nimmt gelegentlich auch einmal kleinere Fische zu sich. Darum findet man diese Delfinart nicht im schwarzen Meer und in den Gebieten, wo es keine Tintenfische gibt.

Ansonsten ist diese Delfinart kosmopolitisch verbreitet, wobei er aber gerne die tropischen und gemäßigten Gewässer vorzieht. Die Verbreitungsgrenzen auf der Nordhalbkugel scheinen bei Schweden, Neufundland und Alaska zu liegen. Auf der Südhalbkugel kommt er bis Südafrika, Neuseeland und Australien vor.

In Europa können Rundkopfdelfine vor den Britischen Inseln das ganze Jahr über beobachtet werden. Auch im Mittelmeer sind sie weit verbreitet. Besonders das Ligurische Meer scheint im Sommer ein beliebter Sammelpunkt zu sein. Vor der Atlantikküste der Iberischen Halbinsel, befindet sich auch einer der wichtigen Sammelplätze für diese Tiere.

Der Rundkopfdelfin scheint relativ häufig zu sein, aber von den Gewässern Europas gibt es keinerlei Bestandsschätzungen. Sie sind recht gesellige Tiere. Ihre Schulen, die sie oft bilden, können von wenigen bis zu einigen Hundert Tieren reichen. Die normale Gruppengröße liegt bei etwa 14 bis 20 Tieren. Wir haben diese wunderbaren Tiere vor den Azoren beobachten können, und es war wunderschön zu sehen, wie Alt-, und Jungtiere in der Gruppe gemeinsam schwammen und jagten.

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