Was für uns Menschen als ungesund erscheint, ist für den Glattwal überlebenswichtig. Jeder Wal hat eine Speckschicht die man „Blubber“ nennt und ihn z.B. vor Kälte schützt. Bei den meisten Walen ist diese Speckschicht 5 – 10 cm dick. Beim Glattwal können es auch schon einmal 20 – 40 cm sein und der Fettanteil beträgt dabei 40 % seines gesamten Körpergewichtes. Kein anderer Wal hat so einen hohen Anteil an Fett.
Der Glattwal ist nicht nur dick, sondern er hat auch mit die längsten Barten im Tierreich.
Beim nördlichen Glattwal können sie eine Länge von 2,50 Metern erreichen.
Der Glattwal hat übrigens seinen Namen weil er einen glatten Rücken ohne eine Rückenfinne hat und weil er nicht über lang gezogene Furchen (Falten) am Unterkiefer wie z.B. der Blauwal, Buckelwal oder andere Bartenwale verfügt.
Sein Kopf ist groß und massig; er macht mehr als ein Viertel des Gesamtkörpers aus. Seine Unterlippe ist dabei sehr hochgezogen und der Oberkiefer ist stark gebogen
Diese Schwielen sind bei den männlichen Tieren sogar noch ausgeprägter als bei den weiblichen und man kann sogar darauf einzelne Haare erkennen.
Denn hierher ziehen die schwangeren Weibchen und bringen nach einer Tragzeit von ca. 1 Jahr ihre Babys in diesen geschützten Buchten zur Welt. Hier sind sie sicher vor Räubern wie z.B. den Orcas, die dann auch schon entlang der Küste auf diese kleinen Leckerbissen warten.
Die letzte Zählung der Wale hat ergeben, dass sich bis zu 1 000 Tiere in den beiden Buchten der Halbinsel Valdes aufhalten können.
Die Babys sind bei der Geburt ungefähr 5 – 6 Meter groß, was etwa ein Drittel der Körperlänge der Mutter entspricht.
Die Babys können ausgesprochen neugierig sein und suchen auch schon einmal die Nähe von Booten. Das Baby wird ungefähr 4 – 6 Monate gesäugt und wegen der sehr fetthaltige Milch, kann es bis zu 3 cm am Tag wachsen.
Die Jungen sieht man auch sehr häufig aus dem Wasser springen und das machen sie auch mit großer Leidenschaft. Manchmal bis zu 10 mal hintereinander. Wir haben beobachtet, dass die Kälber dabei fast immer alleine an der Oberfläche waren. Die Mutter war nirgends zu sehen. Dann begann der Kleine mehrfach zu springen und tatsächlich dauerte es keine 5 Minuten bis die Mutter auftauchte.
Es hat den Anschein, der Kleine wollte die Mutter animieren, an die Oberfläche zurück zu kommen.
Doch dieses Kuschelvergnügen hat auch seine Schattenseiten, denn Vögel nutzen dieses ruhige Verhalten aus, z.B. beim Säugen des Jungtieres, um sich auf den Walen niederzulassen.
Sie benutzten diesen nicht als Ruheinsel sondern leider als Nahrungsquelle. Seit einigen Jahren haben sich nämlich in der Bucht von Valdes die Dominikaner Möwen auf Walfleisch spezialisiert. Zuerst begannen sie nur die Parasiten von der Haut zu picken aber mit der Zeit kamen sie auf den Geschmack von Walfleisch.
Und so begannen sie dicke Fleischstücke aus dem Wal herauszupicken. Mittlerweile sind sie eine sehr große Plage für die Wale, da die Möwen den Walen regelrechte große runde Wunden zufügen. Hauptsächlich davon betroffen sind die Jungtiere, die noch nicht so lange mit der Mutter abtauchen können oder auch die Mütter selber, wenn sie mit ihren Kälbern an der Oberfläche sind, damit das Baby säugen kann.
Welche Langzeitschäden das haben wird, ist nicht bekannt. Was wir aber wissen ist, dass Verletzungen der Haut auch zum Tode eines Wals führen können, z. B. durch Bakterien, die in die Haut eindringen und somit schwere Entzündungen an den Knochen hervorrufen.
Südkaper haben eine relativ dunkle Haut. Sie sind meistens hellbraun bis schwarz mit einigen kleinen weißen Flecken. Manchmal gibt es auch ein kleines Naturwunder, denn man kann vereinzelt fast weiße Kälber beobachten, die aber definitiv keine Albinos sind.
Sie haben eine sehr ausgeprägte weiße Pigmentierung mit einigen schwarzen Flecken. Und diese Pigmentierung hält sich dann auch bis zum Erwachsenenalter, was man anhand der eindrucksvollen hellen Fluke eines erwachsenen Tieres sehr gut erkennen kann.
In die Bucht von Valdes kommen nicht nur Mütter und Kälber, sondern auch einige Bullen, um sich mit den Weibchen zu paaren. Die Bullen werden nicht so groß wie die weiblichen Tiere, haben aber trotzdem einen beeindruckenden Rekord.
Der männliche Glattwal soll in der Tierwelt die größten Hoden haben, mit jeweils einem Gewicht von 500 kg. Sie machen somit ca. 2 % seines gesamten Körpergewichtes aus und bei einem Samenerguß sollen bis zu 20 Liter Sperma freigesetzt werden. Das haben wir nicht aus eigener Beobachtung erfahren, sondern durch eine Recherche, die von den alten Walfängern stammt, als diese Wale noch aktiv gejagt wurden.