Walfang heute

Auch heute noch werden jedes Jahr zahlreiche Wale und Delfine durch die Jagd getötet. Sei es als ungewollter Beifang in der Fischerei oder durch gezielte Jagd. Diese ist durchaus legitim. Denn nur 11 Walarten werden durch die IWC, die Internationale Walfang Kommission, „gemanaged“. 1946 mit dem Ziel gegründet, die verbliebenen Großwale den Walfangnationen in solchen Quoten zuzuteilen, dass ein „Überlebensfähiger Bestand“ erhalten bleibt, konnte diese Ziel nie erreicht werden. 1982 wurde eine Aussetzung des Walfangs beschlossen, da die Wirtschaftlichkeit mangels Masse nicht mehr gegeben war. Norwegen machte Bedenken geltend und fühlt sich nicht an das Moratorium gebunden. Japan nutzt die Ausnahme des „wissenschaftlich begründeten Walfangs“. Anderen Nationen und Völkern werden aus „Traditionalismus“ Fangquoten zugeteilt. Wer mehr über die IWC, ihre Zusammensetzung ihre Aufgaben und ihre Beschlüsse erfahren will, dem sei die Website: www.wale-delfine.de empfohlen.

Für den „wissenschaftlichen begründeten Walfang“ lieferte die japanische Delegation auf der diesjährigen IWC eine sehr „überzeugende“ Vorstellung. In einer Informationsbroschüre zeigte man Bilder eines getöteten Pottwals, den ich aufgrund seiner Größe für etwa 3-4 Jahre alt halte. Also gerade dem Babyalter entwachsen. Vermutlich wird er sogar noch von der Mutter gesäugt. Ob er schon Tieftauchgänge unternehmen kann, ist zumindest zweifelhaft. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde der angebliche Mageninhalt des Tieres abgebildet, um zu zeigen, dass die Wale den Fischern alle Fische wegfressen und diese deshalb nichts mehr fangen. Dort finden sich allerdings ausschließlich Tiefseekalmare, die ziemlich sicher nicht aus dem Magen des Pottwalbabys stammen. Darüber hinaus sind diese Tiefseekalmare von keiner wirtschaftlichen Bedeutung, da ihr Fang viel zu aufwändig wäre.
Über den Mageninhalt von Pottwalen gibt es darüber hinaus aus der Zeit des industriellen Walfang zahllose Aufzeichnungen. Was kann die Japaner veranlasst haben zu glauben, dass die Wale inzwischen ihre Nahrungsgewohnheiten umgestellt haben?

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Neben dem kommerziellen Walfang der Norweger, dem „wissenschaftlichen“ Walfang der Japaner und dem Quotenfang einiger anderer Länder unterliegen Delfine und Kleinwale keiner IWC-Regelung. Der Fang und die kommerzielle Verwertung ist somit erlaubt, wenn keine nationalen oder internationalen Regelungen dagegen stehen. Von dieser Möglichkeit wird weltweit reger Gebrauch gemacht. So sterben jedes Jahr neben den „regulierten“ Großwalen auch  viele tausend Kleinwale und Delfine. Dazu kommen noch die Hunderttausende Delfine, für die die Ringwadennetze der Tunfischfänger und die Kilometer langen Treibnetze zum Verhängnis werden.

Nach einem Bericht der High North Allianz, einer pro Walfang Organisation aus Norwegen und damit unverdächtig zu hohe Zahlen zu nennen, werden aktuell folgende Walarten bejagt: „IWC-Wale“ Grönlandwale, Bryde’s Wale, Finnwale, Buckelwale, Grauwale, Zwergwale und Pottwale. Dazu kommt eine hohe Anzahl von nicht „IWC-Walen“ Belugas, Narwale, Grindwale, Zwergschwertwale, Schweinswale und verschiedene Delfinarten. 
Auf die einzelnen Länder verteilt ergibt sich folgendes Bild:

Norwegen

2003: 711 Zwergwale  von 33 Booten mit Penthrit Granaten Harpunen und  jeweils 5-6 Mann Besatzung

Grönland

2002: 149 Zwergwale, 13 Finnwale mit Walkanonen
2000: 600 Narwale, 610 Belugas, 1607 Schweinswale, 5 Grindwale mit Gewehren und Handharpunen

Färöer

2002: 626 Grindwale, 6 Entenwale, 774 Weißseitendelfine, 18 Große Tümmler durch Schnitt mit dem Messer in den Nacken, nach einer Treibjagd in eine Bucht.

Kanada

Jährlich: 300-400 Narwale, 500-700 Belugas, alle 2-3 Jahre ein Grönlandwal (Gesamte Population etwa 500 Tiere) durch die Inuit.

USA

Jährlich: 50 Grönlandwale, 200-400 Belugas durch die Eskimos, 1 Grauwal durch die Makahs.

Japan

2000: 305 Grindwale, 16172 Dall-Hafenschweiswale, Baird-Wale, 512 Rundkopfdelfine, 1426 Große Tümmler durch Handharpunen oder Treibjagd.
Jährlich: 440 Zwergwale, 50 Bryde’s Wale, 50 Seiwale, 10 Pottwale.

Antigua, Dominika, Grenada, St. Lucia,

Jährlich: 300-450 Grindwale (Blackfisch), zahlreiche Zwergschwertwale, Ostpazifischer Delfin, sonstige Delfine.

St. Vincent

Jährlich: 4 Buckelwale, 50-60 Grindwale sowie diverse Delfinarten.

Indonesien

Jährlich etwa 20 Pottwale und 20 Bryde’s Wale (Schätzungen, da keine Zahlen genannt werden. Indonesien ist kein IWC-Mitglied). Dazu kommen Schwertwale und kleinere Walarten.

Island

Jährlich: 100 Finnwale, 100 Zwergwale, 50 Seiwale (geplant)

Philippinen

Wie Indonesien ebenfalls kein IWC-Mitglied, daher nur Schätzungen. Etwa 10-20 Bryde’s Wale sowie Schwertwale und andere Delfinarten.

Russland

Jährlich 120 Grauwale, 5 Grönlandwale mit Handharpunen, Speeren und Gewehren. Dazu eine nicht bekannte Anzahl von Belugas und Narwalen.

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  • Pottwale - Im dunklen Blau des Meeres
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